Baugeschichte
Das Gebäude wurde 1811 (i,d) als Hirtenhaus durch die Gemeinde Kainsbach in einer historisierenden, traditionellen Bauweise errichtet die stilistisch eher auf das 18.Jahrhundert weist. Die opulente und im Außenbereich verzierte Konstruktion steht im Gegensatz zur schlichten Ausstattung im Gebäudeinneren.
Der Denkmalwert des Hauses liegt auch in seiner sozialgeschichtlichen Bedeutung, in dem Kontrast zwischen dem Repräsentationsanspruch eines gemeindeeigenen Bauwerks und der untergeordneten Nutzung als Wohnraum für den Hirten, den Angehörigen einer sozial niedrig stehenden Bevölkerungsschicht.

Struktur
Der Zugang zum Gebäude liegt an der nördlichen Traufseite. Die etwa hausmittige Diele erschließt die Stube im Nordosten, die Küche im Südosten, eine Kammer im Nordwesten sowie den Stall im Südwesten. Am südlichen Ende des Flures liegt der Treppenaufgang ins erste Dachgeschoss. Der bestehende Ausbau in der ersten Dachgeschossebene, mit den beiden Kammern im Osten erfolgte nachträglich.

Konstruktion
Das Erdgeschoss ist massiv in Kalkbruchstein ausgeführt. Die Zierfachwerkgiebel mit Bruchsteinausfachungen stehen sichtig. Der Stall ist mit einem flachen Kreuzgewölbe aus Tuffstein und Ziegel nach oben abgeschlossen. Das Dach ist zweigeschossig mit liegendem Stuhl und Mittelunterzug.

Instandsetzungskonzept
Ziel der behutsamen Instandsetzungsmaßnahme war es, die Denkmalaussage des Baus möglichst ungestört zu erhalten. Dies erforderte eine restauratorische Grundhaltung, bei der die Konservierung der vorhandenen Bausubstanz Vorrang vor der Neugestaltung hatte. Die erbauungszeitliche Nutzungsstruktur als Wohngebäude mit Stube, Küche und Kammer im Erdgeschoss und ihre spätere Erweiterung durch den Einbau zweier zusätzlicher Kammern im Dach blieb in ihrer Funktion erhalten. Die Bereiche, in denen die historischen Nutzungen nicht mehr gegeben waren boten Raum für die heutigen Ansprüche an modernes Wohnen: so wurde im ehemaligen Stallgewölbe ein Badezimmer eingebaut, wobei die Raumschalen unangetastet blieben. Der ehemalige Bergeraum kann zu einem späteren Zeitpunkt als erweiterter Wohnraum ausgebaut werden.